232
C. Länderkunde.
Baumwolle und Jute. Dagegen geht der bei nicht genügendem Regenfall von
Hungersnot heimgesuchte, wenig unternehmungslustige Bauernstand zurück.
§ 357. 2. Das Jndus-Tiefland bildet den nordwestlichen Teil. Der
N ist durch die Nähe des Hochgebirges reich an Wasser, das durch ein
Kanalisationswerk gleichmäßig verteilt wird. In diesem schon von Alexander
dem Großen besuchten Pandschäb Fünfstromland) liegt die Stadt La-
höre. Die Festung Peschawer ^peschä-ner^ beherrscht den Eingang nach
Afghanistan. Hoch im Gebirge liegt das paradiesische Kaschmir. Der
nicht mehr vom Monsun bestrichene Südosten bildet die Wüste Thar.
122. Dschungel im Delta des Ganges bei Ebbezeit.
Bäume mit Luftwurzeln, Mangroven genannt, große Farnkräuter, Palmen und Lotuspflanzen bilden eine
fast undurchdringliche Wildnis, die von zahlreichen Tieren belebt ist.
§ 358. 3. Hindostän, die Ebene des Ganges, d. h. Strom, setzt,
das Tiefland nach 0 fort. Die vielen wasserreichen Nebenflüsse vafti
Himalaja her fließen in ihrem Unterlauf dem Hauptstrom parallel Wd
schaffen in Verbindung mit den Kanalanlagen der höher gelegenen Gebpete
ein weitverzweigtes Wassernetz, das sich vor allem zum Anbau von weis,
in den höheren Gegenden zum Weizenbau eignet. Auf allen Flüssen schwimmt
die den Indern heilige Lotusblume, an den Ufern wächst die Bai/iane,
die aus ihrem weitausgedehnten Geäst Luftwurzeln in die Erde senkö und
so einem auf vielen schlanken Säulen ruhenden Dom gleicht. In der Mitte
von Hindostän liegt Benäres (210), der heilige Wallfahrts- und Äestat-
tungsort der Inder, mit zahlreichen Badeplätzen. Die Leichen von Prester >
und heiligen Rindern sowie von Armen, die keine Feuerbestattung bezahl-
können, werden oft den Fluten übergeben; die übrigen Toten werden a
Ufer verbrannt, und der Strom nimmt dann die Asche auf. Die Stadt >
in malerischen Stufen am Ufer aufgebaut. Der Knotenpunkt dey indischen
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Alexander Alexander
170
33. Der Trifels.
Wir haben jetzt den Kegel, ans welchem die H aupt bürg, der eigentliche Trifels, thront, erreicht; eine Talschlucht trennt ihn von den beiden andern Bergspitzen und alle drei ruhen auf der gewaltigen Masse des Sonnenberges oder des Haags, wie der dreifältige Berg auch genannt wird. Ein freier, geebneter Rasenplatz breitet sich hier in beschränkter Runde aus, der Ta uz platz. Über ihm steigt ein ungeheurer, überhängender Felsen empor, der sich düster über den Buchenwald neigt und uns jetzt die ganze Burg mit ihren Türmen oerdeckt. Schon dieser Anblick macht einen gewaltigen Eindruck und wir staunen über die große Vergangenheit, welche auf diesen Fels hinauf ihre Paläste gebaut.
Der Weg säugt au zu steigen und windet sich rund um deu Berg durch den tiessteu Schatten des Buchenwaldes. Endlich stehen wir oor Quader-maueru, zur Rechten ein hoher, massiver Brunnenturm, oon dem ein sühn gesprengter Bogen sich zu gegenüberstehenden Mauern wölbt. Unter diesem Bogen hindurch gelangen wir zur Burgtreppe, die uns zum Hauptturm und auf den Burghof führt, der die ganze obere Fläche des mächtig sich senkenden Felsens einnimmt. Dieser freie Platz scheint wie eine Scheibe in der Luft zu schweben, und wenn wir an den Rand hintreten, erfaßt uns Schänder und Schwindel. Wir blicken über die Felfenplatte hinunter, tief uuteu rauscht und flüstert es in den Wipfeln der hohen Bnchen und dort am südöstlichen Rande gegen die beiden Nebenbnrgen hin klafft ein fürchterlicher Riß.
Der Fernblick ist schön und weit. Die starre, abenteuerliche Felsenwelt der Pfälzischen Schweiz, dazwischen die Dörfer des Gossersweiler Tales, das Annweiler Tal, das sich vor unserem Ange ins Innere des alten Vogesns zieht, tief unten das Städtchen selbst, der Blick in die tiefe Waldespracht der inneren Haardt, ans welcher die grauen Mauern oon Ramberg, Scharfeneck und Meisterseele schauen, und dann über Anebos und Scharsenberg hinaus durch die Schluchten des Hohenbergs und Rotenbergs und die Öffnung des Queichtales einige herrliche Perspektiven auf die Ebeue — dies Rnndgemälde hat so wechselnde und mannigfaltige Reize, daß schon ihretwegen der Trifels sich den sehenswertesten Burgen anreiht.
Jedoch nun oolleuds die Treppe hinauf nach dem schönen Hauptturm, der heute noch eine Höhe von 50 Fuß erreicht und zum Schutze vor zerstörendem Wetter wieder überdacht ist. Die Festigkeit des Turmes, seine schönen Formen im romanischen Stil, die Durchführung der Altaufeuster und Pforten, des Sockels und der Gesimse, sowie die Gewölbe im Innern selber gebeu dem Turme Interesse für den Kunstfreund. Aus dem unteren Saale führen zwei verschiedene Treppen in die Burgkapelle hinauf, deren Kreuzgewölbe und Nischen zu den schönsten Überresten der romanischen Bankunst gehören. Hier wurden die Jusiguien des Reiches verwahrt, deren Besitz das Anrecht des ersten Thrones der Christenheit gewährte: Krone, Szepter, Reichsapfel, Mantel, Gürtel, golduer Rock, das dalmatische Kleid Karls des Großen, die mit Edelsteinen geschmückten
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Savanne in Adamaua. Grämt- und Lateritboden. (S. Anmerkung 1 6. 39.)
Nillandschaft bei Gizeh. Bild der Oase.
Der Boden ist durchaus Anschwemmungsland des Nils. Neben dem Strome liegen zahlreiche, bei Hochwasser über-
flutete, sonst trocken liegende Rinnsale. Am etwas erhöhten Usersaum ziehen Haine von Dattelpalmen und Garten-
terrafsen hin. Im Hintergrunde ragen auf dem Hochrande des Flußtales weithin sichtbar die Pyramiden bei Gizeh auf.
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— 35- —
lichen Schnitz- und Schnörkelwerks, ihren riesengroßen Moscheen, ihren schlanken, Pseilartig
emporsteigenden Minarets, ihrer weichen, üppigen Umgebung, voll der schönsten Gärten mit
Palmenhainen, großblättrigen Bananen, Zypressen. Durch diese bunte Umgebung läuft
der lärmende, halbnackte, muskulöse Araber und Ägypter, reitet auf geputztem Esel der
schweigende Türke und zieht mit langsamem Schritte das Kamel einher". Wegen seines
trockenen, gesunden Klimas ist Kairo auch zu einem viel aufgesuchten Aufenthaltsorte für
Brustleidende, zu einer Art Weltbad, geworden.
Sw. von Kairo liegt das Dorf Giseh. Nicht weit davon, nahe bei den Trümmern.
der altberühmten Stadt Memphis, erheben sich auf einem Vorsprunge der Libyschen
Wüstenplatte die berühmten Pyramiden, 40 an der Zahl, die Grabstätten der alt-
Abb. 6. Die drei größten ägyptischen Pyramiden.
(Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.)
Vor der ersten Pyramide sieht man aus dem Sande den Kopf der großen
Sphiux hervorragen.
Rechts und links Sykomoren, in der Mitte drei Dattelpalmen.
ägyptischen Könige (Abb. 6). Sie sind schon über 4000 Jahre alt. Drei ragen durch ihre
gewaltige Größe hervor. Die höchste, die des Cheops, mißt jetzt noch, nachdem die Spitze
abgebröckelt ist, 137 m, fast soviel wie die Türme des Kölner Doms. Jede ihrer Seiten
ist am Grunde 230 m lang, so daß man eine Viertelstunde gebraucht, um das Bauwerk
zu umwandern. Die mächtigen Quadersteine aber, aus denen sie errichtet ist, würden hin-
reichen, eine Mauer von 2 m Höhe von Alexandria quer durch Afrika bis zur Guineaküste
zu ziehen. 100000 Menschen sollen 30 Jahre lang daran gebaut haben. Nicht weit von
den Pyramiden liegt eine aus dem Felsen herausgehauene Sphinx, eine Riesenfigur mit
Löwenleib und einem Jungfrauenkopf. Der Leib ist im Wüstensande vergraben, nur der
Kopf, der vom Kinn bis zum Scheitel 8 m mißt, ragt daraus hervor.
An der Küste, w. vom Delta, liegt auf einem schmalen Landstreifen zwischen dem
Meere und dem Sumpssee Mariut Alexandria (340000 E.), der Haupthasen Ägyptens.
3*
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— 224 —
Hanf und Baumwolle; außerdem wird Tabak angebaut, der be-
sonders zu Zigaretten verarbeitet wird. Die ummauerten Haus-
gärten sind dicht erfüllt von herrlichen Fruchtbäumen: Orangen-,
Granat- und Feigenbäumen. Geschätzt werden die Suntakazie,
deren sestes Holz zum Zimmern der Barken benutzt wird, und
die pilzähnliche Sykomore, die Spenderin kühlen Schattens.
Überall aber, vereinzelt und in Gruppen, erscheint die Dattel-
palme, welche durch ihr Holz, ihr Blattwerk und ihre Früchte
zu den nutzbarsten Pflanzen Ägyptens gehört.
Die Altägypter, Hamiten, werden noch heute mehr
oder weniger rein von der Bauernbevölkerung, den Fellachen,
am reinsten von den städtebewohnenden christlichen Kopten ver-
treten, Ihnen nähern sich die Bewohner des nubischen Niltales,
die sich Barabra nennen. Die semitischen Araber finden sich
sast rein in Kairo; die Türken, die Herrschenden im Lande,
sind die Würdenträger und leben namentlich in den größeren
Städten.
Staatenkundliches. Ägypten ist ein tributpflichtiger Vasallenstaat
der Türkei, untersteht aber vollständig dem englischen Einflüsse. Die Spitzen
der Behörden sind englische Beamte, und das Heer ist ganz in englischen
Händen. Ohne den ägyptischen Sudan hat es einen Flächeninhalt von
1 Mill. qkm mit 11 Mill. Einwohnern, Die Hauptstadt ist Kairo (Masr-el-
Kahero — die siegreiche Hauptstadt) □ (650), die größte Stadt Afrikas
und der arabischen Welt, die zweite Hauptstadt des türkischen Reichs, die
Residenz des Chediv. Der Haupthafenort des Landes ist Alexandria
^Alexandrien) □ (338). Vor Eröffnung des Sueskanals vermittelte A. den
Verkehr zwischen Europa und Indien durch die nach der Hafenstadt Sue s
(sucs) führende Eisenbahn. Am Eingange in den Kanal aus dem Mittel-
ländischen Meer liegt Port Said Q.
Kairo liegt am Eingänge in das Niltal und lehnt sich an den w-en
Abhang des malerischen Mokattamgebirges, eines Ausläufers des Wüsten-
plateaus zwischen Nil und Rotem Meer, Die ältesten Stadtteile mit dem
orientalischen Gewirre krummer und sehr enger Gassen liegen auf den
Abhängen des Gebirges. Zum Nil hinunter zieht sich die fast ganz euro-
plischen Charakter tragende Neustadt, mit breiten, regelmäßigen Straßen
und prächtigen Palästen, Uberragt wird die Stadt von der Zitadelle mit
der „Alabastermoschee", deren zwei sehr schlanke Minarets das Wahrzeichen
Kairos bilden. W von Kairo Gizeh (dschiseh), von dem eine schnurgrade
Straße westwärts zu den Pyramiden am Rande der Wüste führt.
Wegen des milden Klimas (12« C. im Januar) ist K. als Winterkurort
ssür Lungenkranke geschätzt.
vie 5itlasländer.
Den äußersten Nw Afrikas, zwischen zwei Meeren und dem
Sandozean der Wüste, nehmen die Landschaften des Atlas ein.
Der Atlas ist ein Kettengebirge, länger als die Alpen, doch nicht
so hoch. Er zieht als Fortsetzung des Apennin vom Mittelländischen
Meer bis zum Atlantischen Ozean. Die parallelen Ketten um-
schließen ein dürres Steppenhochland mit abflußlosen Salzsümpfen,
den Schotts, wegen der großen Verbreitung des Halfagrases
auch mit dem Namen Halfagebiet belegt. Die Stufen der
Küstenkette sind wasserreich und wohlbebaut und werden in Algerien
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Asien: Palästina. — Hinterindien.
28. Blick vom Olberge nach Südwesten auf den Südteil von Jerusalem.
Zwischen knorrigen Öl- und Feigenbäumen erscheint der steinige, bleichgraue Kalkboden des Kidrontales, das
tupfenartig übersät ist mit immergrünen Büschen und einige bewässerte Äcker zeigt. In der Stadt auf dem
Tempelplatze zwei Moscheen, links außerhalb „Davids Grab", rechts hinten die massigen Türme der Zitadelle.
29. Betel-Pflanzung.
Die Betel- oder Arekapalme ist auf den Sunda-Inseln heimisch und als Spenderin der Betelnus; bei den
Malaien sehr geschätzt. Die Ruh wird zusammen mit den würzigen Blättern des (auf dem Bilde unter
den Palmen stehenden) Betelstrauches als Reizmittel gekaut. Sie färbt den Mund braunrot.
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Dorf der Ewheneger bei Bismarckburg (710 m) im Innern Togos mit einziehender Hanya-ziarawane.
Der wanderlustige Haussa besucht als eifriger Händler vom Sudan aus das Innere Togos. Er bringt vorwiegend Baumwollstoffe und Salz. Die Ewheneger
liefern ihm als tüchtige Schmiede, Gerber, Sattler, Töpfer, Pflanzer und Viehzüchter Tauschwaren mancher Art, besonders Kolanüsse. Ansehnlich ist der Wohlstand
der Ewhe, luftig und geräumig sind ihre Wohnungen, die in den Küstenorten schon gern nach europäischem Vorbild gebaut werden. Das Gebirge im Innern
ähnelt in seinen Formen dem Harz. Über den Wald ragen an feuchten Stellen Ölpalmen und Wollbäume hoch empor.
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Savanne in Adamaua. Granit- und Lateritboden. (S. Anmerkung 1 <£. Ic ltnb 3(66. S. 20.)
Nillandschaft 6ei Kairo. Bild der Oase.
Ter Boden ist durchaus Anschwemmungsland des Nils. Ne6en dem Strome liegen zahlreiche, 6ei Hochwasser ü6er-
flutete, sonst trockene Rinnsale Am etwas erhöhten Ufersaum ziehen Haine von Tattelpalmen und Gartenterrassen
hin. Im Hintergrunde ragen auf dem Hochrande des Flußtales weithin ficht6ar die Pyramiden bei Gizeh auf.
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alter errichtet, manche auch schon in der Steinzeit oder erst nach der Bronzezeit. 3n Schleswig-Holstein und Skandinavien ist das Auswerfen von Grabhügeln noch in der letzten Zeit des Heidentums,
also bis um 1000 n. Ehr., üblich gewesen. Huf ebenen Heideflächen liegen die Hügel oft in Menge beisammen und
bilden ganze hügelfriedhöfe. Da sieht
Grabhügel ausser Bronzezeit Ober- man hochaufragende „Kegelgräber"
bayerns. (3- 9?aue, Die Bronzezeit neben Erhebungen von geringer höhe
in Oberbayern.) ' 3
und ganz flachen Lrdaufschüttungen, die man oft kaum erkennt, zumal wenn sie mit dichtem Heidegestrüpp oder holz bewachsen sind. Sehr viele Grabhügel sind schon in alter Seit ausgeplündert, zum mindesten angegraben. Das bezeugt die flache,
Fig. 92.
Grabhügel in der Lüneburger Heide (sog. Hügelfeld).
muldenförmige Einsendung auf dem Gipfel der meisten. (Eine weihevolle Stimmung ruht über solchen einsamen Hügelfeldern, wenn der milde Schein der sinkenden Sonne über die Heidebüsche flutet, die Schatten größer werden und auch die niedrigeren Gräber deutlich hervortreten ($ig. 92 und 93).
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Skandinavien Oberbayern Lüneburger_Heide
§ 18. Afrika.
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62. Landschaft am mittleren Nil. Die Ortschaften bestehen aus niedrigen Lehmhäusern. Oft liegt
eine Zuckerfabrik in der Nähe. Links sieht man einen Hebebaum, mittels dessen das Wasser in Absätzen
hochgeschöpft wird. Der Strom ist von Segelschiffen, auch von Touristen- und Regierungsdampfern belebt.
63. Die Pyramiden von Eizeh. Von Kairo führt eine schnurgerade, mit prachtvollen Bäumen be-
standene Strahe durch Pflanzungen hinaus in die Wüste zu den drei großen Pyramiden (die des Cheops
140 m). Rechts dürftige Fellachenhäuser, aus Nilschlamm gebaut, mit Schilf oder Zweigen gedeckt.
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